Als Microsoft von Netscape ein blaues Auge bekam.
Ein kleine chaotische Techgeschichte.
Der Browserkrieg: Wie Netscape das freie Internet träumte und Microsoft es kaputt machte.
Der Browserkrieg: Netscape vs. Microsoft
In den 1990er-Jahren war das Internet noch ein wildes, offenes Terrain und der Kampf um seine Kontrolle entbrannte zwischen zwei Giganten: Netscape auf der einen und Microsoft auf der anderen Seite. Netscape Navigator, 1994 veröffentlicht, war der erste kommerziell erfolgreiche Webbrowser und dominierte den Markt mit über 80% Marktanteil.
Die Idee von Netscape war:
Anwendungen laufen direkt im Browser (mittels Java, JavaScript und Plug-ins), Daten und Dienste kommen aus dem Netz, das darunterliegende Betriebssystem tritt in den Hintergrund und wird fast austauschbar. Und langfristig, so die Pläne, hätte auch Netscape sein eigenes Betriebssystem rausgebracht.

Der beliebteste Browser in den 90er war Netscape.
Aus Sicht von Microsoft war das extrem bedrohlich. Denn wenn der Browser selbst die Plattform wäre, würde Windows an Bedeutung verlieren. Nutzer könnten theoretisch jedes beliebige Betriebssystem verwenden, solange es einen kompatiblen Browser gibt.
Doch Microsoft sah die Bedrohung: Ein offenes Internet, das nicht von Windows kontrolliert wurde, war ein Albtraum für das Unternehmen.
1995 startete Microsoft deshalb den “Internet Explorer” nicht als eigenständiges Produkt, sondern als kostenlosen Bestandteil von Windows. Schwer Vorzustellen, aber früher kostet zusatz Software wie ein Browser einfach mal of bis zu 100$€. Der Clou: Microsoft nutzte seine Monopolstellung im Betriebssystemmarkt, um Netscape zu ersticken. Durch Exklusivverträge mit PC-Herstellern und die Integration des Browsers in Windows wurde der Internet Explorer zum Standard. Netscape verlor rapide Marktanteile.
Der Höhepunkt des Konflikts war das “Browserkrieg” Urteil der US-Regierung: Microsoft wurde 1998 wegen **Monopolmissbrauchs** verklagt. Das Unternehmen stand kurz vor der Zerschlagung doch nach Jahren des Rechtsstreits einigte man sich 2001 auf einen Vergleich. Microsoft musste zwar einige Zugeständnisse machen, blieb aber intakt.
Netscapes Vision: Das freie Internet mit PWAs und Cloud Computing.
Während Microsoft den Browser als Werkzeug sah, um Windows zu stärken, hatte Netscape eine radikal andere Vision. Ein dezentrales, plattformunabhängiges Internet, in dem Anwendungen nicht auf dem Betriebssystem, sondern im Browser laufen.
Progressive Web Apps (PWAs): Schon in den 90ern experimentierte Netscape mit Ideen, die heute als PWAs bekannt sind. Webanwendungen, die offline funktionieren, Push-Benachrichtigungen senden und sich wie native Apps verfühlen.
Cloud Computing: Netscape wollte das Internet zur primären Plattform machen, lange bevor Google Docs oder Streaming-Dienste aufkamen. Und Apple wird es später als seine idee verkaufen.
Offene Standards: Statt proprietärer Lösungen setzte Netscape auf HTML, JavaScript und offene Protokolle. Doch Microsoft erstickte diese Vision im Keim. Statt eines offenen Internets dominierten geschlossene Ökosysteme und das sollte sich wiederholen.
Microsofts Macht: DirectX und die Kontrolle über Entwickler.
Microsoft nutzte seine Dominanz nicht nur im Browserkrieg, sondern auch in der Spiele- und Softwareentwicklung. Mit DirectX, einer Sammlung von APIs für Grafik und Sound, band das Unternehmen Entwickler an Windows.
Lock-in-Effekt: Spiele und professionelle Software liefen am besten (oder nur) auf Windows.
Marktverzerrung: Alternativen wie OpenGL oder Linux hatten kaum eine Chance.
Ironischerweise war es ausgerechnet Microsofts früheres bestreben, dass WindowsPhone verhinderte. Der Appstore war wenig Konkurrenz fahig, Entwickler mussten für jedes System seperat Apps entwickeln. Mit universell nutzbaren Pwa’s, hätten Entwickler einmal was gebaut und auf allen System gleichzeitig gehabt. Eine Idee die Microsoft im Keim erstickte, und die später Apple und Google den Weg ebnen sollte.
Microsoft konnte das aber auch egal sein, ein weiteres Erfolgreiches Feld hätten die Wettbewerbshüter in den Usa schlicht nicht zugelassen. Das Zerschlaggespenst ging um.
AT&T: Ein historisches Beispiel für Zerschlagung
Das Zerschlagungen in den Usa nicht unwahrscheinlich sind zeigte ein anderes
Monopol: Der Telekommunikation Riese AT&T. Das Unternehmen kontrollierte in den 1970ern fast das gesamte US-Telefonnetz – bis die Regierung 1984 die Zerschlagung in sieben regionale Unternehmen anordnete.
Folge: Mehr Wettbewerb, sinkende Preise, Innovation.
Parallele zu Microsoft: Auch hier ging es um Machtkonzentration und die Frage, ob ein einzelnes Unternehmen eine ganze Branche kontrollieren darf.
Doch während AT&T zerschlagen wurde, kam Microsoft mit einem blauen Auge davon.
Apple und Google: Die neuen Torwächter des Internets
Heute ist das Internet wieder in Gefahr nicht durch Microsoft, sondern durch Apple, Google Zuckerbergs Meta und vielen anderen.
App Stores als Mauern, Unternehmen wie Apple und Google kontrollieren, welche Apps auf ihre Geräte kommen und kassieren 30% Provision.
Web-Apps werden behindert: PWAs, die Netscape einst träumte, werden auf iOS bewusst eingeschränkt (z. B. keine Push-Benachrichtigungen, schlechtere Performance).
Windows Phone als Opfer: Ironischerweise war es die Abschottung von Apple und Google, die Microsofts eigenes Mobil-Betriebssystem unmöglich machte.
Das Ergebnis? Ein Internet, das nicht mehr offen ist, sondern von wenigen Tech-Giganten kontrolliert wird.
Die Zukunft: PWAs und ein freies Internet?
Doch es gibt Hoffnung: Progressive Web Apps könnten das Internet wieder befreien.
Plattformunabhängig, PWAs laufen in jedem Browser, auf jedem Gerät, ohne App Store.
Offline-fähig, sie funktionieren auch ohne Internetverbindung.
Keine 30%-Abgabe, Entwickler können direkt mit Nutzern interagieren, ohne Apple oder Google zu bezahlen.
Stellen wir uns eine Welt vor, in der:
Nutzer frei wählen können, welche Apps sie nutzen, ohne Zwang durch App Stores.
Entwickle*innen nicht an eine Plattform gebunden sind.
Innovationen nicht von Tech-Konzernen kontrolliert werden.
Das wäre ein Internet, wie Netscape es einst träumte: offen, dezentral, frei.